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Tagebuch / Blog

Dienstag, den 14 Oktober 2008


Jojo Krause habe ich kennengelernt als ich 1988 mit meinem Studium in Essen begann.
Es war recht schnell klar, dass wir einen ähnlich gelagerten Geschmack hatten, wenn es um Cartoon und Illustratoren ging- und so freundeten wir uns recht schnell an.
Er ist ein wunderbar angenehmer und zurückhaltender Mensch mit einem phantastischen Gespür für bescheuerte Situationen und einer Vorliebe für groteske Ideen.
Und ich fand immer, dass er ein großes Talent dafür hat, Cartoons zu schreiben und zu zeichnen.
Er hat vor kurzen ein hübsches Buch für E-On abgeliefert und eine eigene Website: http://www.jgfx.de

Dieses Interview ist Teil einer Serie und wird wie gewohnt 2-3 Tage hier auf der Hauptseite stehen bleiben, damit Ihr Gelegenheit habt, Freunde und Bekannte, die sich für den Bereich
interessieren, darauf zu verweisen. Danach findet es sich, wie die vorhergegangenen auch, im Archiv wieder.





Darf ich fragen, womit Du in der Regel arbeitest? (Pinsel, Rechner, Zeichenbrett, etc.)


Mein Arbeitsgerät ist ein chinesischer PC mit allem an Software, was ich brauche, meistens ist es aber Photoshop.
Dazu kommt ein Wacom-Graphiktablett ( danke, Christian ) und eine Canon EOS 400Digital.
Ich hätte NIE mit Photoshop anfangen sollen...das Programm ist großartig!
Allerdings ist der Zeichentisch neben dem Rechner genauso wichtig, denn das ist meistens die Grundlage meiner Illustrationen.
Daneben benutze ich aber auch Illustrator, Streamline, Painter und Flash.




Jojo, wir haben vor einer Ewigkeit zusammen an der Essener Uni studiert.
Da immer wieder die Frage gestellt wird, ob für einen Grafiker eine Ausbildung nötig ist:
Kannst Du heute Sachen anwenden von dem, was Du an Fächern hattest?


Der Zeichen-und Entwurfskurs war schon gut und wichtig, der Aktzeichenkurs ebenfalls.
Der Professor Paul Schüllner war neben Manfred Vogel der wichtigste Mann, um mir die Liebe zur Gestaltung nahe zu bringen,
weil man bei der sonstigen Werbegraphikschiene im Studium schnell mal die wichtigen Sachen aus dem Auge verliert.
Schließlich machen wie unseren Job nicht aus Zufall oder Langeweile !
Was mir allerdings fehlte, war die komplette Businessnummer, denn keiner hat einen darauf vorbereitet, wie man
mit Kunden, Druckereien oder Werbeagenturen fertig wird.




Du wendest bei Deinen Arbeiten eine Menge Stile an, die man hier bei deutscher Grafik recht selten sieht- was reizt Dich besonders daran sie einzusetzen?


Daran sind das MAD-Magazin sowie die Warner-Bros.-Animationsfilme schuld. Ich stehe einfach drauf !
Außerdem kann man mit Photoshop eine Menge Meter in dem Stil machen, wenn man raus hat, wie es geht.
Aber auch Kim Possible auf Nickelodeon ist in der selben Machart, und dabei gut gemacht und modern.




Wir leben beide davon,dass wir unseren Auftraggebern eine Vielfalt von Stilen anbieten müssen.
Ist es Deiner Meinung nach für Zeichner wichtig, einen eigenen Stil zu entwickeln?


Das ist einer meiner Knackpunkte: Kontinuität auf einem gewissen Level zahlt sich aus...
Allerdings habe ich immer von meiner Flexibilität profitiert und eigentlich alles erfolgreich bewältigt, was ich angepackt habe, auch wenn es absolutes Neuland für mich war.
Da ich davon lebe, einigermaßen zeichnen und das mit dem PC umsetzen zu können, ist der eigene Stil für mich nicht zwingend notwendig.




Wie bekommst Du es hin, in sehr arbeitsintensiven Perioden, Privatleben und Job zu koordinieren?


Wie kommst du darauf, dass ich das koordinieren kann ?
Sagen wir mal: Ich habe mich dran gewöhnt, zeitweise zu viel zu arbeiten, nur die Flaute macht mich manchmal nervös !
Und wenn ich mich am Wochenende entspannen kann oder mit Freunden feiern gehe, ist alles kein Problem.




Was für ein Projekt würdest Du verwirklichen wollen, wenn es das Budget zulässt?


Ein Buch, in dem ich meine Wortspiele illustriere und das garantiert kein Schwein kauft.
Also das Helge-Schneider-Prinzip: Ich kann es mir leisten, das zu machen was ich will !!!
Oder irgendwas in der Musikbranche wie der großartige Jamie Hewlett mit den Gorillaz.




Dein erstes komplett eigenes Buch ist vor einigen Wochen rausgekommen. Gibt es Punkte bei der Produktion, die Du beim nächsten Mal anders machen würdest?


Alles.
Es waren viel zu viele Köche am Brei und letztendlich habe ich alles doppelt und dreifach gemacht, was mir
dann auch den Spaß an der Sache genommen und das Ergebnis zu sehr verändert hat im Gegensatz zu dem, was ich so im Kopf hatte.
Bei der eigentlichen Produktion hatte ich wenig zu sagen, ich war wirklich nur für die Illustration zuständig und das muss ich dann wohl unter Lernprozess abhaken !
http://webzine.eon-ruhrgas.com/cps/rde/xchg/SID-3F57EEE6-BD3F4A90/er-webzine/hs.xsl/3788.htm


Um mit einem Job wie dem Deinen die Brötchen zu verdienen: Was würdest Du jungen Talenten empfehlen, um einen Fuß in die Tür zu bekommen?


Die Besetzungscouch in einer angesehenen Werbeagentur. Alles andere ist von kurzer Dauer !
Wenn das nicht klappt, dann sollte man soviel Wissen über aktuelle Projekte und Zeitströmungen erlangen und die Programme lernen, mit denen man sie herstellt.
In unserer Sparte kann man selten davon ausgehen dass man eine Sache länger als eine paar Jahre macht.
Aber wenn man an einem Teilbereich Gefallen findet, ist es sicher gut, sich darauf zu spezialisieren.
Denn man ist immer am Besten, wenn man es mit ein wenig Herzblut macht !

Danke für das Interview!

 

Kommentare

gepostet um 09:47 Uhr Dienstag, den 14 Oktober 2008
gepostet von Altair

Ein interessantes Interview.
Nur, dass du auch schon wie die Supermärkte bereits im Herbst mit dem Mann in rot hantierst...^^
...Ein ist(<--Er ist ein) wunderbar angenehmer und ...
Einen schönen Tag!
Altair

 

gepostet um 13:05 Uhr Dienstag, den 14 Oktober 2008
gepostet von ArthusokD

Ein schönes Interview. Am meisten hat mich das Buch zur
Erdgasgeschichte interessiert den da kann man mal sehen für wenn man alles Zeichnen kann und da hätte ich EON jetzt am wenigsten als Kunde vermutet. Aber sehr interessant.

 

gepostet um 13:16 Uhr Dienstag, den 14 Oktober 2008
gepostet von C6R

Ich hab Mr. Horse erkannt... alter Schlawiner ;-)

 

gepostet um 13:22 Uhr Dienstag, den 14 Oktober 2008
gepostet von jojo k.

lieber herr corvette,

das ist natürlich als kleine reminiszenz an john kricfalusi, den schöpfer von ren &stimpy gedacht...immerhin die beste animationsserie der neuzeit.

schlawiner ok..aber alt ?? heh heh heh

 

gepostet um 16:37 Uhr Dienstag, den 14 Oktober 2008
gepostet von Ralf

Die meisten Zeichner, die ich kenne bauen gelegentlich kleine Verbeugungen vor den alten Meistern ein- also ich fand´s passend.
:-)

 

gepostet um 17:54 Uhr Dienstag, den 14 Oktober 2008
gepostet von C6R

Ich fands ja auch passend :-)

Die Reminiszenz ist in jedem Fall angebracht!!

obwohl... No Sir, I didn't like it... ;-)

 

gepostet um 10:40 Uhr Donnerstag, den 16 Oktober 2008
gepostet von Supermaus

Danke für das Interview!
Der 400 Euro-Job-Comic ist gerade mein neues Desktop geworden!
Bitte weiter so!
:-) :-) :-)

 

gepostet um 11:49 Uhr Donnerstag, den 16 Oktober 2008
gepostet von jojo k

ooooh danke, supermaus.
das gehr runter wie feinstes sesamöl ! g r i n s

 

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