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Tagebuch / Blog

Sonntag, den 31 Mai 2009

Eine Frau nach eigenen Vorstellungen gestalten zu können, ist vermutlich einer der Traumjobs im 3D Grafik-Bereich.

Für mich, als jemand, der die Vorlage dazu liefern soll, ist es allerdings immer ein Alptraum.

Wie schon vor einigen Monaten erwähnt, nervt jeder, der dann bei der Arbeit über die Schulter schaut mit Wünschen, die den eigenen Vorlieben der Körperform entsprechen, beklagt die Abwesenheit spezifischer anatomischer Details (Warum Malen, was ohnehin niemand sieht und auch garantiert nicht gebaut wird??) und hat generell eine Menge "interessanter Ideen" beim Design der Damen beizusteuern.

Und dieser Vorgang wiederholt sich bei fast jedem Projekt, da die Technik sich immer weiterentwickelt, und die Möglichkeiten der Darstellung der Figuren immer mehr realitätsnahes Arbeiten erfordert.

Mitnichten aber heißt das für mich, daß ich realistische Proportionen verwenden darf:
Die Beine müssen immer noch weit länger sein, als es die Natur vorgibt, die Oberweite sollte üppiger sein, als die Gravitation erlaubt, und generell sollte bei dem Gesicht der Figur ein Grad an Perfektion erreicht werden, der Audrey Hepburn vor Scham erröten lassen würde.

Und wenn dann die Vorlage nach der allgemeinen Zufriedenheit in 2D vorliegt, geht es zum 3D Grafiker- und damit dann auch bergab.
Rapide.
Proportionen werden anders interpretiert, die Schader ermöglichen keinen realistischen Hauteindruck und die Damen bekommen ein Makeup, daß eher an Ronald McDonald erinnert, denn an Heidi Klum. Und die Haare?
Fragt nicht.

Ehrlich: Ich habe es nicht ein einziges mal erlebt, daß das Design einer weiblichen Spielfigur auch nur in die Nähe der Vorlage kommt.
Und ich habe keine Ahnung, warum das so ist...

Also gibt es demnächst den Playboy als Vorlage.
Und ich nehme mir ein paar Tage frei!
:-)

 

Kommentare

gepostet um 20:32 Uhr Sonntag, den 31 Mai 2009
gepostet von AlClemento

Klingt ja nicht sehr erbauend, was du da schreibst.

Eine Frage hätt ich mal bzgl. Proportionen: gibt es da einen einfachen Trick wie man die Durchschnitts-Proportionen auf das Papier bekommt? (Ich mache oftmals den Torso und/oder den Kopf zu klein/groß)

MfG, Clemens Rögner

 

gepostet um 23:43 Uhr Sonntag, den 31 Mai 2009
gepostet von jojo

na, DAS nenne ich mal eine weise aussage zum thema !
auch wenn ich weder ronald noch heidi mag, das mit audrey war einfach ein treffer...und jetzt wissen endlich alle, wie die BAZONGAS deiner süssen aussehen !
lg jojo

 

gepostet um 09:42 Uhr Montag, den 01 Juni 2009
gepostet von Ralf

@AlClemento
Nee- leider gibt es da keinen Trick. Man kann sich zwar an den Proportionsvorgaben des "Goldenen Schnittes" halten , aber die alte Regel, die Kopfhöhe x 6,5 zu nehmen passt leider selten.

@Jojo
Bazongas? Nee- bei der Illu sind keine Bildinformationen eingeflossen, die indiskret wären.
Aber es gibt im Netz so viele Nackedeis, da kann man sich die passende Vorlage für jedes mögliche Projekt suchen...
;-)

 

gepostet um 15:46 Uhr Montag, den 01 Juni 2009
gepostet von Heike

Hallo! Habe die Adresse von Deinem Vater, bin eine Nachbarin! Aber ne nette kritische Seite, grins! Alles Gute aus Bochum1!!! Bussi

 

gepostet um 20:34 Uhr Montag, den 01 Juni 2009
gepostet von ELB

naja das bild oben sieht vom gesamten körperbau eher aus wie ein 10 jähriges mädchen. das ist das hauptproblem, ich glaub weil in der branche hauptsächlich männer modelliert werden sehen frauen in Risen so komisch aus. so ne art mann-frau hybrid. zu klobige körperformen die halt eher männlich sind.

 

gepostet um 08:03 Uhr Dienstag, den 02 Juni 2009
gepostet von Olivarius

Ich habe bei diesem Bild das Gefühl, dass der Brustkorb zu stämmig geraten ist. Oder die Hüfte nicht breit genug. Jedenfalls sieht es für michunverhältnismäßig aus.

Die Rückansicht ist aber stimmig und gut gelungen. Auch die Brustpartie sieht schön natürlich aus.

 

gepostet um 14:27 Uhr Dienstag, den 02 Juni 2009
gepostet von Ralf

@Heike
Nun- eine Motivation für diese Seite war, ehrlicher über meinen Beruf berichten zu können. Kritisch? Ja- aber ich hoffe immer knostruktiv Kritisch.

@ELB
Die Datei ist eine neutrale Ausgangsbasis, die ich nutze, um mittels "verfllüssigen" die Proportionen zu verziehen- um sie im ersten Schritt mit dem Kunden abzuklären.
Ich glaube aber ernsthaft, daß Frauen vermutlich die besseren Modelleure für Frauenkörper sind.


 

gepostet um 16:19 Uhr Mittwoch, den 01 Juli 2009
gepostet von art.anti.de

Für dieses Phänomen gibt es eine ganz einfache Lösung :)

MEHR FRAUEN IN DIE GAMES BRANCHE!

Woher soll ein männlicher Texturierer auch wissen, wie man sich schön schminkt (zugegeben, ich weiß es auch nicht...). Mehr ModelerINNEN und TexturiererINNEN und ConcepterINNEN hat nicht nur den Vorteil, dass die weiblichen Figuren realistischer aussehen (die arme Lara C. hat mit ihrem Pferdezopf nach 3x Springen Kopfschmerzen, garantiert!), sondern dass auch die männlichen Character attraktiver, und charmanter gestaltet werden. Und nebenbei reißen sich die männlichen Kollegen auch mehr zusammen :-P

Ich würde sogar soweit gehen zu behaupten, dass Mädchen/Frauen unter Anderem(!) so selten Computerspiele spielen, weil es nur seeeehr selten anziehende männliche Figuren (und glaubwürdige weibliche Figuren gibt). Den Beweis liefern japanische Spiele, die von Mädchen durchaus gespielt werden, und die oft übertrieben schöne männliche Characters beinhalten (was nicht zwangsläufig besser ist, denn das sind auch meist ausgelutschte Stereotypen).

Zu den Kommentaren zu deiner Proportionsfigur muss ich sagen: Passt doch alles und sieht natürlich aus. Obwohl ich's schade finde, dass du den Kopf weggelassen hast, der dient ja als wichtigste Referenz zum Gesamteindruck.

Und als Tip, für ein Spiel, was einfach nur perfekt schön ist: Guild Wars. So hyperperfekt, das gehört verboten. Allerdings wird das mit dem Preis bezahlt, dass die Charaktere absolut charakterlos sind. Aber, hach, die Frisuren, das einzige Spiel mit schönen Frisuren...

 

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